KAŞ /TÜRKEI 2021

Ein Tauchurlaub war längst überfällig – und ein Tauchurlaub in Kaş erst recht. 

Also haben wir gebucht und gehofft, dass es auch klappt. Es hat zum Glück geklappt und es war wieder wunderschön.

Warum ausgerechnet Kaş? Weil es da einfach schön ist, weil Likya Diving unsere Lieblingstauchbasis ist, weil es immer wie nach Hause kommen ist, weil wir das Städtchen mögen, weil wir uns da gut auskennen und inzwischen dort auch gut bekannt sind, weil man da immer Bekannte auf dem Boot trifft, weil, weil, weil… (siehe Kaş 2019). Und tatsächlich, auch dieses Mal trafen wir alte Bekannte und lernten natürlich auch viele neue Gäste kennen – was die Wahrscheinlichkeit, beim nächsten Mal wieder Bekannte zu treffen, natürlich erhöht…

Wie beim letzten Mal haben wir uns die Nacht um die Ohren geschlagen, weil der Flug schon in aller Frühe in Frankfurt startete, aber so hat man dann wenigstens noch was vom Tag, wenn man in Kaş ankommt. Zunächst wurden wir (Annka, Katta, Martina, Urs, Gabi und ich) schon im Hotel Belinda (das musste umbenannt werden, für uns bleibt es das „Linda“) von Therese empfangen. Sie hat nämlich wegen Corona ihre Tätigkeit nach draußen verlegt und begrüßt ihre Gäste jetzt direkt im gebuchten Hotel auf der Terasse. War für uns sehr praktisch, denn sie brachte von hier aus die Tauchklamotten auf die „Likya Lykia“ und am Ende des Urlaubs auch wieder zurück. Mit ihr erledigten wir erst mal den Papierkram und bezahlten auch gleich mit den mitgebrachten Bargeld unsere Zimmer und die ersten Tauchgänge. Leider ist es nicht mehr möglich, den Betrag zu überweisen, deshalb bringen wir die Euros bar mit und bezahlen direkt beim Einchecken. So müssen wir uns keine Gedanken mehr um das Geld machen, denn auf den Zimmern gibt es keine Tresore. Es ist aber auch noch nie was dort weggekommen. Die Pässe kann man aber an der Rezeption hinterlegen.

Danach gingen wir zuerst ins Städtle, von dort aus auf die „Likya Lykia“, die Tauchkisten einräumen und dann an den „Strand“ (Es gibt keinen richtigen Strand, Kaş liegt an einer Felsenküste, aber man hat Badeplattformen installiert.) Dort muss man leider entweder für 125 TL (entspricht derzeit 12,50 €) Essen oder Getränke konsumieren oder das Geld so abdrücken, aber zum Glück gab es Cherry Soda und Cocktails.

Abends zogen wir wieder los in die Stadt und wir haben bei Lola sehr gut gespeist. Lustig ist, dass wir tatsächlich dort, wo wir üblicherweise Essen gehen, auch nach Jahren (das letzte Mal waren wir 2019 hier) immer noch erkannt und sofort begrüßt werden. Nach dem Essen waren wir aber vollkommen platt, weil wir in der Nacht kaum geschlafen hatten.

Am nächsten Tag begann dann die übliche Tauchroutine: Frühstück um 8 Uhr, 8:30 Uhr runter zum Hafen laufen, Abfahrt um 9 Uhr, Gerät montieren, gemütliche Ausfahrt zum Tauchplatz, Tauchplatzbesprechung, anziehen und aufrödeln, schönen Tauchgang machen, Gerödel umschrauben, danach zum Schwimmen nochmal ins Wasser springen, tea time, auf dem Deck chillen und Sonne tanken während das Boot umsetzt, Tauchgangsbesprechung, noch einen schönen Tauchgang machen, Tauchsachen abbauen und versorgen, nochmal ins Wasser springen, Rückfahrt genießen. Gegen 15 Uhr wieder liefen wir dann erholt und entschleunigt wieder im Hafen ein. Während für uns alte Hasen das alles Routine war, war für Gabi alles neu: die Routine an Bord, das Tauchen vom Boot aus und auch der Sprung von der Plattform. Klar, das hat man während der Ausbildung gelernt und auch geübt, aber vom Boot aus sieht das dann doch ganz anders aus und braucht beim ersten Mal Überwindung. Sie hat sich aber schnell an alles gewöhnt und routiniert in die Abläufe eingefunden.

Die Tauchplätze waren sehr unterschiedlich. Es ist zwar kein Rotes Meer und die Farbe braun überwiegt unter Wasser, denn es gibt zwar Korallen, aber die sind nicht so zahlreich. Trotzdem gibt es viel Leben zu sehen und auch viele schöne Formationen, wie die Tunnelhöhle, den Canyon und immer wieder Steilwände. Highlights für uns sind natürlich Canyon, Tunnelhöhle, die Dakota (ein Flugzeugwrack) oder das Polizeiboot bei Üç Kaya, aber auch am Leuchtturm gibt es viel Leben und gelegentlich kann man auch eine Schildkröte entdecken. Die waren leider in diesem Jahr eher selten zu finden, aber gleich am 2. Tag hat uns eine fast über den Haufen geschwommen. Sie hatte einen Schiffshalter dabei, die bei Schildkröten oder auch Zackis immer wieder gesichtet werden. Am ersten Tag fand aber ein Schiffshalter meine blauen Flossen gut und damit hatte ich bis zum Ende des Tauchgangs einen blinden Passagier. Die Sicht war gut bis sehr gut, heißt in Zahlen, ca. 20 – 40 m und das Wasser war kuschelige 28 Grad warm. Volkan, Murat und Oz gaben sich die Ehre und machten jeweils einen Tauchgang mit uns, wobei sie allerhand Getier für uns entdeckten. Es gab Schwärme von Fischen – ein Schwarm Brassen hat durchaus etwas Majestätisches – Mönchsfische, Zackis mit und ohne Schiffshalter, Schildkröten, Rochen, Seepapageien, Barrakudas, bunte Meerjunker und Meerpfauen, Makrelen, Barben, unter den Felsen Soldatenfische und Beilbauchfische, Seesterne, Diademseeigel, Baby-Drückerfische, Sepien, Nacktschneckchen, auch viele Einwanderer aus dem Roten Meer wie Kofferfische, Soldatenfische, Rotmeer-Barben und natürlich die Rotfeuerfische, über Wasser gelegentlich auch mal fliegende Fische und viele mehr, nur Seepferdchen haben wir leider keine gefunden.

Nach der ersten Woche mussten Annka und Katta leider schon wieder zurück, aber am Abend vor ihrem Rückflug fuhren wir mit dem Nachbarboot „Poyraz A“ raus, um den Sonnenuntergang zu beobachten und zum Abendessen. Volkan hatte das organisiert und das Essen war super lecker! Die Familie macht das alles selbst und der Kapitän (der früher auch für Volkan und Murat gefahren ist) grillt höchstpersönlich auf dem am Ausleger angebrachten Holzkohlegrill. Die Stimmung war klasse und für Musik sorgten Peter (ein Mittaucher) und die Mädels mit einer Bluetooth-Box. Und weil’s so schön war, wiederholten wir das in der Woche darauf gleich nochmal.

Am Vormittag ist das Meer in der Regel ruhiger, deswegen werden dann die ungeschützten Tauchplätze angefahren, wenn es mehr Wellengang hat, fährt man die geschützteren Stellen an der Küste an. Bei unruhigem Wasser treffen sich dort dann alle Tauchboote. Weil aber Volkan und Murat eigentlich immer die Ersten und auch pfiffig sind, haben wir die Plätze dann trotzdem überwiegend für uns, denn sie drehen einfach die übliche Reihenfolge um. Das hatte z. B. zur Folge, dass wir an unserem zweitletzten Tauchtag, nämlich am Tag vor dem angekündigten Sturm, als der Wind schon heftig aufgefrischt hatte, alleine in der Hühnerbucht tauchten und sämtliche anderen Boote bei Üç Kaya liegen sahen. Am Nachmittag waren wir dann fast alleine bei Üç Kaya und die anderen Boote lagen in der Hühnerbucht.

Der nächste Tag war dann ein tauchfreier Tag wegen des Sturms. Wir mieteten ein Auto und fuhren nach Saklikent, das ist eine bekannte Schlucht und liegt etwa eine Stunde entfernt Richtung Fethiye/Dalaman, aber ein Stück im Landesinneren. Wenn man dorthin fährt, hat man das Gefühl, man fährt ins Nirgendwo, aber wenn man dort ankommt, muss man feststellen, dass ganz viele andere Touristen das gleiche Ziel hatten. Es gibt dort freie Parkplätze, Restaurants und jede Menge Touri-Stände, die Kräuter, leckeren Honig und Olivenöl, den üblichen Kram aber auch Strandschuhe verkaufen. Dazwischen findet man Hunde, die mitten auf dem Weg pennen und eine laut schnatternde Gänseschar. Um zur Schlucht zu gelangen muss man den Fluss überqueren. Die Fußgängerbrücken haben wir erst danach beim Essen von unten gesehen, danach haben wir sie lieber nicht mehr betreten. Sie sind echt abenteuerlich zusammengeschweißt, aber sie halten – vermutlich bis zum nächsten Hochwasser.

Die Schlucht selbst ist wirklich eindrucksvoll, aber leider wimmelt es dort von Menschen. Das Wasser hat die Farbe von Gletscherwasser und ist eiskalt und da man immer wieder auf Steinen und Kies teilweise knietief durch’s Wasser laufen muss, empfiehlt es sich, etwas an den Füßen zu tragen. Echte Taucher erkennt man an den Füßlingen, aber da ich in Kas immer mit Schwimmbadflossen tauche, musste ich mir dafür extra Strandschuhe kaufen.

Mittagessen gab es dann direkt am Fluss auf kleinen Plattformen und dabei konnten wir zuschauen, wie immer wieder Menschen in Gummiringe stiegen, mit Paddeln bewaffnet und auf den Fluss hinausgeschoben wurden. Urs wollte das unbedingt auch ausprobieren und deswegen buchten wir beide kurzentschlossen eine Rafting-Tour. Man riet uns, sämtliche elektronischen Geräte dazulassen, die wir dann mit unseren restlichen Klamotten bei Gabi und Martina ließen, nur meine taucherprobte gopro kam mit. Also kurze Einweisung, rein in den Ring, los ging’s und schon 5 m weiter kam die erste Bugwelle reingeschwappt und wir waren pitschnass. War aber kein Problem, dank Therese hatten wir Wechselklamotten dabei. Das Wasser war zwar wirklich saukalt und der Wind in den nassen Klamotten war echt frisch, die Reifen ließen sich mit den Paddeln auch nur bedingt steuern, aber es hat tierisch Spaß gemacht.

Am nächsten Tag machten Urs und ich unsere letzten Tauchgänge, Gabi und Martina hatten ihre Tauchsachen schon von Therese ins Hotel bringen lassen. Wir hatten heftig Strömung und das Wasser war ca. zwei Grad kälter, als vor dem Sturm, aber wir genossen unsere Tauchgänge, wohl wissend, dass zuhause der Herbst auf uns wartet.

Bericht: Conny
Fotos: Katta, Annka, Christoph, Conny

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