Vom 8. bis 14.7.19 verbrachten David, Johannes, Kerstin und ich eine tolle Woche im „Wolfswinkel“ bei Leipzig.
Im Vorfeld hatten wir uns über verschiedene interessante Tauchziele rund um Leipzig informiert und eine entsprechend verkehrsgünstig gelegene Ferienwohnung „Im Wolfswinkel“ gebucht.
Drei Gewässer in der Nähe von Leipzig kamen in die engere Auswahl:
der Cospudener See,
der Zwenkauer See
und der Kulkwitzer See.
Der Kulkwitzer See entstand 1963, nachdem der Braunkohle-Tagebau dort eingestellt wurde; seit 1973 ist der See als Naherholungsgebiet erschlossen. Heute kann man am „Kulki“ Wasserski-fahren, Segeln, Windsurfen, Kanu-fahren, Stand-up-paddeln, Tauchen, Angeln und vieles mehr.
Am Kulkwitzer See gibt es für Taucher drei Einstiegsstellen: eine am Südufer und zwei am Ostufer. Die Maximaltiefe beträgt 32 Meter.
„Auf gut Glück“ sind wir am Dienstag-Vormittag zum Einstieg E2 (im Ortsteil Lausen) gefahren und haben uns mit Hilfe einer telefonischen Kurz-Einweisung der Tauchbasis „Delphin“ mit den Gegebenheiten vor Ort vertraut gemacht. Auch wenn die Basis unter der Woche lediglich „bei Bedarf“ geöffnet ist, telefonisch ist der Basisleiter Reinhard „Reini“ Gräfe erreichbar und auch werktags bereit, Flaschen vor Ort zu füllen oder fehlende Ausrüstung zu verleihen.
Kerstin und ich haben also zunächst einen „Orientierungstauchgang“ unternommen; Johannes und David übernahmen fürs Erste die „Landsicherung“.
Bereits bei diesem ersten Tauchgang waren wir von der sehr guten Sichtweite beeindruckt. Im Bereich zwischen 3 und 6 Metern Wassertiefe herrscht ein üppiger Bewuchs unterschiedlicher Unterwasserpflanzen und man trifft hier auf Barsche, Rotaugen, Schleien, Hechte und Karpfen. An einer installierten Plattform in einer Tiefe von etwa 5 Metern machten wir dann eine erste Bekanntschaft mit einem Wels (siehe Foto 1). Auf der erfolglosen Suche nach einem versenkten „Hubschrauber“ (laut Karte auf 19 m Tiefe) traten wir nach 45 min. bei einer Tiefe von 23 Metern und 7° C Wassertemperatur dann den Rückweg an.
In unmittelbarer Nähe des Parkplatzes „Am Salzweg“ kehrten wir dann zum Abend-Essen in der „Klinke am Seeblick“ ein.
Unsere Flaschen ließen wir im Tauchladen der „Delphine“ in der Angerstraße füllen und besorgten uns auf diesem Weg gleich noch einige „Insider-Tipps“ über den Tauchspot am Kulkwitzer See. Der Parkplatz „Am Salzweg“ kostet 6 € am Tag und man muss etwa 250 m bis zum Einstieg laufen. Mit einer Parkerlaubnis der Tauchbasis (3,50 € pro Tag) kann man unmittelbar neben der Basis parken und muss sein „Gerödel“ dann nur 50 m bis zum See tragen.
Da die Basis (siehe Foto 2) großen Wert auf umweltgerechtes Verhalten am und im See legt, damit auch zukünftige Generationen noch diesen schönen See ertauchen dürfen, nimmt sich „Reini“ für eine ausführliche Einweisung in die hiesigen Gepflogenheiten und örtlichen Gegebenheiten gerne Zeit. So sieht die See-Ordnung beispielsweise vor, dass die Uferregionen (<5 Meter Wassertiefe) außerhalb der Einstiegsstellen zum Schutz der Flora und Fauna nicht betaucht werden dürfen. Aus diesem Grund hat uns „Reini“ auch den Tipp gegeben, über den ersten „Grüngürtel“ am Einstieg (siehe Foto 3) hinweg zu schnorcheln und erst nach etwa 50 m abzutauchen.
Im See wurden mehrere unterschiedlich große Gerüste installiert (die größte Plattform ist etwa 20 m hoch!), die inzwischen nicht nur von unzähligen Muscheln, Schwämmen und Kleinstlebewesen besiedelt werden, sondern auch von Fischen als Unterstand sehr gut angenommen werden. Hier tummeln sich vor allem große Barsche, Döbel, Hechte, Karpfen und Welse…
Den Mittwoch verbrachten wir mit „Lenni“ (der 4 Jahre alte Sohn meines ehemaligen Arbeitskollegen Henning) im Leipziger Zoo (siehe Fotos 4 und 5).
Beim Tauchgang am Donnerstag waren dann auch Johannes und David dabei (Foto 6 +7) und es sollte zu der großen Plattform gehen. Also zunächst 50 m schnorcheln, dann abtauchen und zur kleinen Plattform auf 5 Meter Tiefe. Zur Begrüßung trafen wir wieder einige Karpfen und erneut auf den Wels vom Dienstag. Dann für etwa 10 Minuten auf 300°… da türmte sich die große Plattform vor uns auf: 14 Meter hoch und 9 m breit, wirklich beeindruckend!
Bereits während des Darauf-zu-tauchens fielen uns einige sehr große Karpfen (über 15 kg) auf, die sich in der Plattform aufhielten. In etwa 6 Meter Tiefe lag dann der erste große Wels (etwa 1,80 m lang siehe Foto 8) auf „seiner“ persönlichen Terrasse. Ein weiterer großer Wels hielt sich innerhalb der Plattform auf.
Selbstverständlich nutzten wir die Übungsplattform auch, um mal wieder eine Boje zu setzen; wann hat man schon so perfekte Bedingungen, um sein Equipment voll auszuschöpfen ?
Am Freitag teilten wir uns in zwei Gruppen auf:
Kerstin und David wollten sich nochmal auf den Weg zur großen Plattform machen, um mit etwas Glück nochmal den ein oder anderen Wels zu sichten; Johannes und ich wollten zur Piper, ein 6 m langes Flugzeugwrack auf etwa 19 m Tiefe. Also doch kein Hubschrauber ?!
Nachdem Johannes und ich der Piper (es ist tatsächlich ein Flugzeugtorso siehe Foto 9) einen Besuch abgestattet hatten, nahmen wir Kurs auf die große Plattform. Dort trafen wir Kerstin und David wieder. An dem breiten Grinsen von David konnte man gut ablesen, dass ihr Plan voll aufgegangen war. Als Kerstin und David bei der großen Plattform angekommen waren, sind sie auf 4 große Welse zwischen 1,50 m und 2 m getroffen und auf dem Rückweg zum Ausstieg wurden sie dann zur Krönung noch von einem großen Wels ein ganzes Stück begleitet.
Die Karte mit den Kompasskursen (siehe Foto 11) sieht zwar auf den ersten Blick etwas unübersichtlich aus, aber bereits nach wenigen Tauchgängen kann man sich an den markanten Punkten sehr gut orientieren.
Da Kerstin und ich am Samstag „kinderfrei“ hatten, nutzten wir die Gelegenheit, um nochmal 2 Tauchgänge am „Kulki“ zu unternehmen.
Am Morgen (die Tauchschule öffnet um 10 Uhr) stand für uns die „große Runde“ auf dem Programm: zunächst zur großen Plattform (wieder trafen wir auf zwei große Welse, sowie mehrere sehr große Karpfen…), dann auf 20 m abtauchen, 180° zur Piper und über die kleinere Plattform zum Ausstieg zurück.
Am Nachmittag wollten wir zur Gedenktafel „Marianne“ (eine tödlich verunglückte Taucherin aus den 90ern). Bereits kurz nach dem Abtauchen begegnete uns ein asiatischer Silberkarpfen von etwa 30 kg und einer Länge von deutlich über 1 m. Auch wenn wir die Gedenktafel für „Marianne“ nicht gefunden haben, gab es trotzdem Grund zur Freude: Kerstin absolvierte nämlich ihren 222. Tauchgang und das mit einer Tiefe von 22 m… Da dies natürlich gebührend gefeiert werden musste, kehrten wir an unserem letzten Abend bei „Don Giovanni“ in der Schwartzestraße ein (ein wirklich empfehlenswertes italienisches Restaurant, bei dem ohne Reservierung am Wochenende wohl nichts geht!).
Leipzig verabschiedete sich an diesem Abend auf seine eigene Art: etwa zwei Stunden lang ging ein heftiges Gewitter mit Starkregen über Leipzigs Süden nieder.
Am Sonntag besuchten wir zum Abschluss einer gelungenen Woche noch das Konzentrationslager Buchenwald bei Weimar. Tief beeindruckt machten wir uns dann am Nachmittag auf den Rückweg nach Ingelheim.
Eines aber ist klar:
Leipzig, wir kommen wieder!
Und mit den anderen Seen (Cospudener See und Zwenkauer See) haben wir ja eh noch eine Rechnung offen…
Bericht: Frank
Fotos: Johannes