Korsika 2023

Korsika ist eine wunderschöne und abwechslungsreiche Insel,

und weil es eine Insel ist, gibt es dort auch jede Menge Möglichkeiten abzutauchen. Ich habe mir in diesem Urlaub zwei Tauchbasen herausgesucht: EPIC Plongée in Calvi, wo wir vor fünf Jahren schon mal getaucht sind und Bonifacio Plongée, wo ich bis jetzt noch nie getaucht bin.

In Bonifacio wohnten wir auf dem städtischen Campingplatz, von dem man innerhalb von 5 Minuten in den Hafen laufen kann und dabei kommt man auf halben Weg an der Tauchbasis Bonifacio Plongée vorbei. Was lag also näher, als dort mal einen Tauchtag zu verbringen. Allerdings wartete ich erst mal ein paar Tage ab. In Bonifacio ist es häufig windig und das wirkt sich natürlich auf den Wellengang aus und wer mich kennt, der weiß, wenn’s zu sehr wackelt, füttere ich gerne mal die Fische. Als die Wellen keine weißen Schaumkrönchen mehr trugen, bin ich dann ganz mutig einen Tag rausgefahren.

Auf Korsika fahren alle Tauchbasen, die ich kenne, mit Zodiacs raus. Das Equipment wird ans Boot gebracht und ja nach Entfernung läuft man selbst hin oder wird hingefahren. Bis zum Hafen waren es nur zwei Minuten, also sind wir hingelaufen. Ich hatte mein eigenes Equipment dabei, aber auch das Material, das ich in der Tauchbasis gesehen habe, sah gut aus. Bonifacio Plongée bietet sogenannte 2-Tank-Dives an, heißt, man fährt raus, macht erst einen Tauchgang, dann eine Oberflächenpause, in der es auch Wasser und Kekse gibt und macht dann einen zweiten Tauchgang. Wir beluden das Boot, d. h. überwiegend macht das die Crew, aber natürlich helfen zumindest die erfahrenen Taucher da immer mit und starteten dann zum ersten Tauchplatz. Bonifacio liegt in einem langen natürlichen Hafen und so saßen wir bequem auf den Bootswülsten bis die Leute von der Crew uns kurz vor Ende des Hafens uns zum Aufstehen aufforderten. Sie meinten, das wäre besser für den Rücken. Stimmt! Kaum waren wir aus dem Hafen heraus, wurden die Wellen höher und es machte durchaus Sinn, diese mit den Beinen abzufedern, aber die Fahrt machte trotzdem Spaß. Allerdings ist eine halbe Stunde Wellen abreiten durchaus anstrengend, aber wir sind ja Sporttaucher und das war definitiv der sportliche Part. Die Tauchplätze lagen aber einigermaßen geschützt und unter Wasser wackelt es bekanntlich ja nicht.

Die Tauchplätze waren beide sehr vielseitig. Es gab sehr viele Zackenbarsche, die selbstverständlich irgendwann mal angefüttert worden waren. Einer davon war wirklich riesig. Muränen trifft mal regelmäßig an, auch freischwimmende wenn man Glück hat. Dazu gibt es Barrakudas, Schwärme von Mönchsfischen, Seesterne, Goldstriemen, die in der Sonne richtig glänzen und jede Menge anderer Fische. Beide Tauchgänge waren sehr schön. Die Guides führten sicher und wussten genau, wo etwas Interessantes zu finden war. Und dann kam der sportliche Teil Nummer 2: Es ging zurück nach Bonifacio und wer dachte, es würde eine Fahrt wie auf dem Hinweg, sah sich leider getäuscht. Die Wellen waren höher geworden und jetzt verstand ich, was die Taucher, die ich einige Tage zuvor getroffen hatte, meinten mit „die Rückfahrt war anspruchsvoll“. Es ging also die halbe Stunde zurück, selbstverständlich im Stehen, mit voller Konzentration, sonst verlor man den Boden unter den Füßen und immer schön locker in den Knien. Die Bootsführerin ist mit Vollgas durchgebrettert. Aber was soll ich sagen: Die Reisetabletten wirkten immer noch und es hat richtig Spaß gemacht! Ich werde dort bestimmt mal wieder tauchen.

In Calvi gibt es im Hafen drei Tauchbasen. Ich bin wieder zu EPIC Plongée gegangen (übrigens eine VDST Tauchbasis), wo immer auch Mitarbeiter sind, die Deutsch sprechen. Der Chef spricht gut deutsch und es gibt immer wieder deutsche Mitarbeiter. Der Rest spricht in der Regel auch englisch und wenn nicht, macht es unter Wasser keinen Unterschied und über Wasser übersetzt dann ein Kollege. Auch in dieser Tauchbasis ist das Equipment ok und die Mitarbeiter kompetent und sehr nett. Angerödelt wird sich in der Tauchbasis dann läuft man nur quer über den Parkplatz und ist direkt an den Booten. Die Tauchbasis besitzt zwei Zodiacs und nutzt je nach Anzahl der Gäste eines oder beide. Bei den Ausfahrten sind oft Schnuppertaucher dabei, die dann eine individuelle Betreuung bekommen. Wenn man keinen Buddy mitbringt, taucht man in einer kleinen Gruppe und bekommt einen Buddy zugeteilt. Das passt aber, sie berücksichtigen dabei immer die Erfahrung, die man mitbringt. Die Tauchgänge waren überraschend günstig. Mit meinem eigenen Equipment kostete ein Tauchgang 35€.

Ich wollte natürlich wieder zum bekanntesten Tauchplatz bei Calvi, dem B17-Bomber, der im 2. Weltkrieg vor der Zitadelle notwassern musste. Der Bomber ist riesig, eine sogenannte „fliegende Festung“ und liegt keine 100 m vom Ufer entfernt in gut 25 m Tiefe. Ich hatte Glück, dieser Tauchgang wird dreimal pro Woche nachmittags (Di, Do und Sa) angeboten und ich konnte da sehr kurzfristig mit. Der Tauchgang war klasse, das Wasser war glasklar, allerdings unterhalb von 16 m auch sehr erfrischend. Ich hatte meinen 5mm-Halbtrocken-Anzug dabei und den habe ich definitiv auch gebraucht. Und weil’s so schön war, wollte ich noch weitere Tauchgänge machen, allerdings hat die Tauchbasis sonntags geschlossen, ich musste also bis Montag warten. War aber nicht schlimm, ich habe dann montags noch zwei sehr schöne Tauchgänge machen können. Auch da gab es viele Muränen, diverse Zackis, glitzernde Goldstriemen und jede Menge anderer Fische zu sehen. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht.

EPIC Plongée macht keine 2-Tank-Dives. Man macht einen Vormittagstauchgang um 9 Uhr, kommt dann zurück und machen nachmittags um 14 Uhr einen zweiten Tauchgang. Dazwischen kann man dann in der Tauchbasis seine Pause machen oder läuft in knapp drei Minuten zum großen Strand von Calvi und geht eine Runde schwimmen.

Noch mal zusammengefasst, was wichtig ist:
In Frankreich ist das Tauchen gesetzlich geregelt, d. h. eine TTU ist unbedingt erforderlich und muss nachgewiesen werden. Die Tauchtiefen sind ebenfalls gesetzlich geregelt, mit DTSA* und sämtlichen PADI-Brevets darf man nur 20 m tief tauchen, egal wie viel Tauchgänge man hat. Damit kann man die B17 leider nur von oben betrachten. Mit DTSA** darf man dann bis 40 tief tauchen und mit DTSA*** auch tiefer und auch nur dann darf man ohne Guide (alle Buddies müssen DTSA*** haben) autark tauchen.
Das Wasser ist Ende Juni/Anfang Juli an der Oberfläche zwar warm , aber es gibt Sprungschichten in unterschiedlichen Tiefen, heißt: ein Fünfer-Neopren sollte es schon sein. Wer leicht friert, sollte sich eine Kopfhaube gönnen, Handschuhe braucht man nicht, Schwimmbadflossen tun es auch.

Und noch ein bisschen Werbung für Korsika:
Dadurch, dass Korsika eine relativ kleine Insel ist, kommt man schnell von einem schönen Plätzchen zum nächsten. Von Bastia kommt man über die „Autobahn“ an der Ostküste entlang in knapp zweieinhalb Stunden nach Bonifacio. Dadurch kann man nach ein paar Tagen an der heißen Küste innerhalb kürzester Zeit in die Berge fahren und dort in glasklaren kalten Flüsschen baden. Allerdings muss man nach Stellen suchen, die dafür tief genug sind. Davon gibt es aber genug. Und dann kann man wieder zur nächsten Küste fahren. Es gibt gut ausgebaute Hauptstrecken, auf denen man schnell voran kommt. An der Westküste kann man dagegen viele kurvige Strecken fahren und wunderbare Panoramen genießen. Das sollte man aber nicht mit einem Wohnmobil machen, da bleibt der Spaß bald auf der Strecke. Wer ein paar Eindrücke von Korsika sehen möchte, kann das hier tun.
Und für Biertrinker: Es gibt einige Biersorten, die auf Korsika gebraut werden. Ein ganz besonderes Bier ist das Pietra Ambrée, das mit Kastanienmehl gebraut wird. Prost!

Bericht und Fotos: Conny

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