Diesen Sommer habe ich für 9 Wochen als Tauchguide an unserer Stammbasis Likya Diving in Kaş (Türkei) gearbeitet.
Am Anfang lief alles etwas schwer an, vor vor allem die Sprache war ein Problem – Gott sei Dank funktioniert Tauchen ohne viele Worte! An den Tauchbetrieb und die Arbeit mit den Gästen habe ich mich schnell und gerne gewöhnt, alles andere hat zwei Wochen gedauert bis ich drin war. Bis ich etwas türkisch könnte dauerte es allerdings etwas länger… Leider spricht dort wirklich niemand auch nur ein Wort Englisch. Auch wenn die Türkei nicht so weit weg ist, so ist es doch eine andere Welt. Der Rhythmus, siebenTage die Woche zu arbeiteten war besonders am Anfang gewöhnungsbedürftig, aber das lebte sich ein. Ebenso die Arbeit auf dem Boot. Die sprachliche Hürde war besonders am Anfang hoch, legte sich aber mit der Zeit etwas und ich kannte bald alle wichtigen Handgriffe. Die Crew und alle anderen haben mir geholfen, wo es nur ging!
Nicht nur über Wasser gab es viel zu entdecken sondern auch unter Wasser- neue Routen, neue Wracks, neue Fischarten und fast jede Woche neue Gäste, und somit auch neue Buddies. Die Arbeit mit Gästen hat mir erneut vor Augen geführt wie unterschiedlich Menschen doch sein können und dass es nichts, wirklich nichts, gibt, was es nicht an Charaktereigenschaften an einem Menschen gibt. Das hat zu sehr lustigen und schönen Situationen und unzähligen neuen Freundschaften geführt, aber auch zu einigen kritischen Situationen. Auch wenn grade diese Situationen nicht immer schön und einfach waren, so haben sie mich unheimlich viel gelehrt. Es war etwas anderes, verschiedene Möglichkeiten von Notfallmanagment in der Theorie zu behandeln, als dann in einer Notsituation plötzlich anwenden zu müssen.
In die Kultur bin ich einfach hinein gepurzelt. Auch wenn wir schon oft in Kaş tauchen waren so ist es doch etwas ganz anderes, ob man als Urlauber oder als „Einheimischer“ dort ist. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und alle waren total neugierig wie das Leben und das Essen in Deutschland so ist und ich habe viel gelernt über die türkische Kultur. Vieles, was für uns „normal“ erscheint und niemand von uns unter dem Begriff „Kultur“ einordnen würde, ist mir erst dort drüben richtig aufgefallen. Zum Beispiel, dass man bei uns erst zu essen beginnt, wenn alle etwas auf dem Teller haben und man den Tisch erst verlässt , wenn alle fertig sind – in der Türkei undenkbar. Auch Küche und Essgewohnheiten sind ganz anders. Ich habe sehr viele leckere Gerichte kennengelernt und ab und zu haben wir auf dem Boot auch mal deutsch gekocht.
Einmal richtig dort angekommen verging die Zeit wie im Flug. Meine Mutter kam zu Besuch und natürlich zum Tauchen und danach ging es schon bald zurück ins kalte Deutschland. Aber bevor es soweit war, wagten wir den lang erhofften Paragliding-Sprung. Nach einer sehr wackeligen Fahrt nach oben sprangen wir vom Berg und glitten über Kaş hinweg zum Hafen. Es war ein Wahnsinnsgefühl! Jeder, der dort ist, sollte es mal gemacht haben!
Ich habe dort viele Dinge schätzen gelernt, von denen man früher teilweise gar keine Notiz genommen hat und auch, das Leben manchmal etwas anders zu betrachten und es lockerer zu nehmen !
Anfang Oktober stieg ich dann nachts um 23 Uhr aus dem Flieger und war wieder zurück im kalten Deutschland und ehe mich versah war alles leider schon wieder vorbei.
Was bleibt, sind all die Freundschaften und die Erfahrungen, die ich dort gesammelt habe!
Bericht und Fotos: Ann-Kathrin