Nach recht arbeits-intensiven Wochen über den Jahreswechsel verbrachten Kerstin und Frank im Februar einige Tage am Walchensee in Bayern.
Mit einer Maximaltiefe von 192 Meter liegt der tiefste deutsche Alpensee etwa eine Autostunde südlich von München. Da sich der See auf einer Höhe von 800 m über NN befindet, wird selbstverständlich konservativ nach der „Bergseetabelle“ getaucht !
Untergebracht waren wir im „Karwendelblick“; ein einfaches Hotel in Urfeld, direkt am See gelegen, mit eigenem Kompressor; klarer Standortvorteil für tauchende Gäste.
Unter den 13 Tauchplätzen rund um den See (die Wasserfläche des Walchensees beträgt 16 qkm) befinden sich mehrere Spots für Freunde des gepflegten Steilwandtauchens.
Im Walchensee sind mehrere forellenartige Fische zu Hause, daher beginnt die Tauchsaison am 1. Februar. Vom 15.10. bis 31.1. unterliegen die Laichgebiete der Seesaiblinge einem strengen Tauchverbot.
Bei Sichtweiten bis 20 Meter betrug die Wassertemperatur stolze 3 Grad Celsius… am Trocki führt im Februar also kein Weg vorbei.
Den Eingewöhnungstauchgang absolvierten wir bei mäßiger Sicht am „Bootssteg in Urfeld“. In einer Wassertiefe von etwa 30 Meter begegnet man der ein oder anderen mühevoll arrangierten Installation. In einer Tiefe von etwa 20 Meter konnten wir hier eine große Gruppe Flussbarsche aufspüren.
Da der Wasserstand des Walchensees im Winter um mehrere Meter abgesenkt wird, ist der Einstieg in den See unter Umständen erschwert; daher empfiehlt sich, ein etwa 15 Meter langes Kletterseil mitzubringen.
Tauchplätze wie „Pioniertafel“ oder „Fleckerl-Spitz“ erreicht man lediglich über eine Privatstraße mit einem Handwagen, alternativ auch mit dem Tretboot.
Auch ein Ausflug ohne Tauchdress auf den Herzogstand durfte in dieser sehr kurzweiligen Woche natürlich nicht fehlen. Während die Sicht am Walchensee recht neblig und trüb war, wurden wir auf 1600 m ü NN mit Sonne und einer fantastischen Aussicht belohnt. Die Standbahn absolviert den Höhenunterschied von 800 m in gerade einmal 4 Minuten.
Bei einer Vesper im Schnee ließ es sich zu Franks 50. ganz gut aushalten 😉
Höhepunkt (aus Tauchperspektive) unserer kleinen Flucht aus dem Alltag war unumstritten die „Galerie“: Bei frühlingshaften Außen-Temperaturen von 14 Grad Celsius begann zunächst der Land-Abstieg auf „Einstiegsniveau“ am Ufer. Die „Galerie“ ist eine Steilwand am Westufer, die auf etwa 90 Meter fast senkrecht abfällt; die Wand ist kleinteilig zerklüftet und gelegentlich sitzen in den Spalten sogar Aalrutten. An diesem Tag war die Sicht so gut, dass bis in eine Wasser-Tiefe von 35 Meter keine Lampe nötig war. Für die Strapazen beim Einstieg wurden wir so um ein Vielfaches entschädigt !
Zum Abschluss noch ein Tipp:
Über die Gästekarte ist der lokale Busverkehr kostenfrei, von Murnau am Staffelsee, bis Garmisch-Partenkirchen. Eine gute und günstige Möglichkeit, zum Abendessen auch den nahegelegenen Kochelsee kennen zu lernen.
Bericht und Fotos: Frank und Kerstin