Wie in unseren Urlauben üblich, haben wir auch auf Santorini ein paar Tauchtage eingelegt.
Ursprünglich hatte ich eine ganz andere Tauchbasis rausgesucht, aber diese Tauchbasis bot keinen Pick up-Service an und nachdem wir einige Tage mit den öffentlichen Bussen unterwegs waren, war definitiv klar: Damit ist es unmöglich, zu einem bestimmten Zeitpunkt ans Ziel zu kommen. Wir hatten nämlich zunächst kein Auto gemietet, weil man, zumindest hatten wir es von früheren Urlauben in Erinnerung, alles gut mit öffentlichen Bussen erreichen kann. Das stimmt im Prinzip immer noch, aber wer es schafft, pünktlich mit Öffis zu einem Termin zu kommen, der sollte unbedingt mal Lotto spielen…
Wir haben uns deshalb spontan für das Caldera Diving Center entschieden, weil dort einen Pick-up-Service angeboten wird und es stellte sich heraus, dass das eine sehr gute Wahl war. Zunächst fuhren wir aber erst mal zu Caldera Diving, um uns die Tauchbasis anzuschauen und gegebenenfalls auch Tauchgänge zu buchen. Wir wurden sehr freundlich von Marialena empfangen und informierten uns erst mal. Weil am nächsten Tag auch noch Plätze frei waren und für diesen Tag auch nur „erfahrene“ Taucher angemeldet waren, buchten wir uns auch gleich ein und hofften auf den versprochenen Tieftauchgang zu einem Wrack.
Am nächsten Morgen wurden wir pünktlich vor dem Hotel von Jannis mit dem Basis-Shuttle eingesammelt und zur Tauchbasis gekarrt. Dort waren schon etliche Taucher versammelt und wir füllten erst mal sämtliche notwendigen Zettel aus. Das Equipment lag schon bereit, d. h. Neoprens, Füßlinge und Flossen lagen bereit, die bereits zusammengebauten Jackets, Atemregler und Flaschen und das Blei befanden sich schon im Boot. Wir hatten aber unsere eigenen Atemregler dabei, weil wir 1. schon schlechte Erfahrungen gemacht hatten und 2. wegen Corona, die bauten wir dann um. Und dann fuhren wir mit dem Speedboot los, vom Vlichada Port im Süden auf der flacheren Außenseite von Santorini um den Zipfel mit dem Leuchtturm herum in die Caldera hinein bis zum Tauchplatz zwischen Palea Kameni und Nea Kameni. Alleine die Fahrt mit dem Blick vom Wasser aus auf die Steilwände und die Häuser am oberen Rand der Caldera war schon toll.
Was uns sehr positiv auffiel, war die Ruhe, mit der sich die Taucher auf dem Boot fertigmachten. Normalerweise kennt man das auf den Speedbooten, dass alle sich mehr oder weniger gleichzeitig fertigmachen, wobei es dann immer ziemlich eng ist, und sich dann gemeinsam ins Wasser fallen lassen. Da entsteht dann schon eine gewisse Hektik, vor allem bei nicht so routinierten Tauchern. Das war hier ganz anders. Einer nach dem anderen bekam das Jacket zugeteilt und dann half der Staff auch beim Anziehen und wenn der Taucher dann bereit war, ließ er sich ins Wasser purzeln und der nächste fing an, sich anzuziehen.
Es war dann doch nicht das tiefe Wrack. Statt auf 40 m lag es 14 m. Vielleicht hatten wir uns auch verhört, die Umgangssprache auf der Tauchbasis ist Englisch 😉 oder sie haben sich kurzfristig umentschieden. Aber immerhin war es ein Wrackeines eines alten Dampfschiffes und man konnte auch ein Stück hindurch tauchen, nur die Sicht war leider nicht so gut. Zwischen den Tauchgängen gab es Obst und Wasser an Bord. Der 2. Tauchgang führte näher am Rand der Caldera zu einem versunkenen Pfad der alten Santoriner, der bei dem großen Vulkanausbruch ca. 3 600 v. Chr. unter die Wasseroberfläche abgesackt war. Er war aber noch eindeutig erkennbar. Überhaupt war es eine schöne Unterwasserlandschaft, durch die wir tauchten.
Zurück auf der Tauchbasis stellte Katharina fest, dass der Anhänger von ihrem Kettchen weg war, die Kette selbst war noch heil. Jemand meinte den Anhänger auf dem Boot gesehen zu haben, also schwang sich der Tauchbasenbesitzer Stelios auf sein Motorrad und fuhr nochmal zum Hafen, um den Anhänger zu suchen. Er kam zurück, schaute Katharina unbewegt an und sagte:“Give me a smile, give me a big smile!“ Der Anhänger war wieder da. Des Rätsels Lösung: Die Öse war über die Jahre durchgescheuert.
Statt Dekobier gab es Ouzo, schließlich waren wir ja in Griechenland. Später wurden wir von Jannis wieder zum Hotel zurückgebracht.
Danach folgten ein paar windige Tage und wenn das Wetter auf Santorini als windig bezeichnet wird, dann nennt man das woanders stürmisch. Es war pfiff zwar nicht durchgängig, aber gelegentlich gab es heftige Sturmböen, da musste man echt alles festhalten und am Strand wurde man gesandstrahlt.
Als sich in der Woche darauf das Wetter wieder beruhigt hatte, gingen wir nochmal tauchen. Wir hatten lange darüber nachgedacht, denn Tauchen auf Santorini ist teuer. Für das Geld, das man auf Santorini für vier Tauchgänge hinlegt, kann man in Kas zehn Tauchgänge machen.
Diesmal waren aber außer uns eigentlich nur Anfänger dabei und es waren so viele Taucher, dass wir mit zwei Booten unterwegs waren. In Boot Nummer 2 waren noch drei Schnuppertaucher. Ich hätte gewarnt sein müssen, denn auch Wendy und Stelios, die in der letzten Woche in kurzen Sachen getaucht waren, hatten heute lange 5mm-Neoprens an. Ich war diesmal die erste, die sich fertigmachte und als ich ins Wasser fiel, schnappte ich erst mal nach Luft. Das Wasser war kalt – glasklar, aber kalt. Es war ja in der letzten Woche schon nicht so warm, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber heute war es definitv kalt. Und dann wartete ich, bis alle fertig waren und weil es eben viele Anfänger waren, dauerte es auch länger als beim letzten Mal. Da fand ich die Ruhe beim Fertigmachen dann nicht mehr ganz so gut, weil es gefühlt einfach ewig dauerte, bis endlich alle im Wasser waren und bis dahin war mir in meinem alten 3mm-Nassanzug schon reichlich kalt. Katharina war schlauer, sie ging erst als letzte ins Wasser.
Die Tauchgänge waren aber nicht tief, also noch kälter wurde das Wasser wenigstens nicht. Das Wasser blieb glasklar, aber das Mittelmeer ist überfischt, da schwimmt nicht mehr so viel drin rum. Die Rotfeuerfische haben sich auch längst breitgemacht. Der Rückweg zum Hafen war viel zu kurz, ich liebe Speedboot fahren. Diesmal gab es auch keine gemütliche Runde. Es waren ja alles Anfänger und kaum waren wir zurück, waren sie auch schon verschwunden.
Ein paar Infos zusammengefasst:
Bericht: Conny
Fotos: Katharina, Stelios und Conny